Wie Robin Harries Freenet verändern könnte

Die Ära Christoph Vilanek geht bei der Freenet AG zu Ende. Nachfolger als Vorstandsvorsitzender und CEO wird der 42-jährige Robin Harries, der aus dem Management von 1&1 und Drillisch kommt. Was wird er anders machen?

Neuer Freenet-CEO Robin Harries

Christoph Vilanek hat das Unternehmen Freenet in den vergangenen 16 Jahren deutlich geprägt. Der Österreicher fokussierte das Mobilfunkgeschäft, baute Freenet um zum "Digital Lifestyle Provider". Mit waipu.tv eroberte er das TV-Segment und erschloss eine ganz wichtige, neue Einnahmequelle. Die Freenet-Shops wie auch das Online-Geschäft wurden verknüpft und zu regelrechten Marketingmaschinen ausgebaut – das Konzept des unter Vilanek eingeführten "Assisted Personalized Shopping" untermauert das. Das Ende der einst erfolgreichen Gravis-Shopkette, die als Apple-Reseller startete und zu den Läden von Apple in Konkurrenz stand, war womöglich der einzige Makel in seiner Ära. Die börsennotierte Freenet AG steht unter den Telekommunikationsanbietern heute vergleichbar gut da wie die Deutsche Telekom: Erstmals wurde ein EBITDA von über einer halben Milliarde Euro erzielt. Der Aktienkurs entwickelt sich seit Jahren positiv, die Anleger können sich freuen.

Der künftige Vorstandsvorsitzende Robin Harries ist seit April 2024 Mitglied des Vorstands der Düsseldorfer Expedia-Tochter Trivago, für die er bereits von 2012 bis 2018 in leitenden Funktionen tätig war. Durch seine Managementverantwortung als Vorstandsmitglied oder Geschäftsführer der 1&1 Telecommunication SE und Drillisch Online GmbH in den Jahren 2018 bis 2024, wo er das Neukundenwachstum für alle Marken und Produkte verantwortete, verfügt Harries über Expertise auf den Gebieten Marketing, Vertrieb und digitaler Transformation.

Bleibt der stationäre Handel eine feste Größe?

Doch was könnte Harries als neuer, führender Kopf bei Freenet verändern? Ähnlich wie 1&1 ist auch Freenet ein sehr starkes Marketing getriebenes Unternehmen – hier wird sich Harries kaum neu orientieren müssen und kann in die Fußstapfen von Christoph Vilanek treten. Die Erfahrung bei Trivago und Drillisch/1&1 lässt darauf hindeuten, dass Harries das Onlinegeschäft bestens beherrscht.

Doch anders als 1&1 ist Freenet auch stark fachhandelsorientiert aufgestellt. Ob Harries hier den Effizienz-Rotstift ansetzen wird oder die Bedeutung und den Wert des stationären Vertriebs erkennt, wird die Zukunft zeigen.

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