VDI- / DaaS-Markt in einer geradezu disruptiven Phase
Massiver Kostendruck, eine zu komplexe Verwaltung und teils anfällige Performance: 6 von 10 mittelständischen Unternehmen und fast jede kleinere Firma wollen ihren IT-Infrastruktur-Anbieter wechseln. Das wäre mehr als nur ein "signifikanter Wandel" des EUC-Markt, von dem US-Anbieter Parallels spricht.
Die Anbieter alternativer Lösungen für PC-Arbeitsplatz-Virtualisierung zu den Marktführern VMware und Citrix können aus einer weiteren Studie Mut schöpfen. Beide Hersteller haben mit ihrer radikal neuen Aufstellung für viel Unruhe im Channel gesorgt. Die Endkundenanwender berichten von teils massiven Preissteigerungen. Der Kostendruck ist daher das Hauptargument für einen Anbieterwechsel, weitere Gründe kommen hinzu, wie aus der Parallels-Studie "2025 State of Cloud Computing" zu schließen ist. Der Hersteller sieht "einen signifikanten Wandel im EUC-Markt [End-User-Computing]", der maßgeblich durch mittelständische Unternehmen vorangetrieben werde.
Parallels, eine Marke des Softwarekonzerns Alludo, der u.a. auch CorelDraw, MindManager, WinZip, PaintShop Pro und WordPerfect unter einem Dach vereint, ist einer dieser alternativen VDI-Hersteller. Die Ergebnisse einer von diesem Hersteller in Auftrag gegebenen Umfrage (durchgeführt im Dezember 2024) unter 600 IT-Experten in den USA, Großbritannien, Kanada, Japan und der Europäischen Union über ihre Erfahrungen mit der Cloud, die größtenteils schlecht sind, kommt Parallels wie gerufen: Die Kunden sind mit ihrem Status Quo unzufrieden, zeigen eine überwältigende Wechselbereitschaft – wobei über die teils sehr hohen Kosten einer Migration in der Studie nicht gesprochen wird.
[Mehr zum Thema: Parallels bringt sich gegen Citrix & Co in Stellung]
Disruptive Phase
63 Prozent der Mittelständler sind laut Studie aktiv auf der Suche nach alternativen VDI- oder DaaS-Anbietern (Desktop-as-a-Service); fast alle befragten KMU (94 Prozent) planen innerhalb der nächsten 12 Monate eine neue Lösung zu implementieren. Mittelständische Unternehmen sind in der Studie als Unternehmen mit 300 bis 1000 Mitarbeiter definiert. Entsprechen diese Zahlen einem repräsentativen Bild, so würde sich der VDI-Markt nicht in einem "signifikanten Wandel", sondern in einer geradezu disruptiven Phase befinden. Profitieren würden vor allem Systemhäuser und IT-Dienstleister, denn mit jeder Migrationswelle kommt eine Menge Arbeit auf die Spezialisten für Systemintegration zu. Auch sie müssen sich neu orientieren, wenn ihre Kunden den Hersteller wechseln wollen.
Der Schmerz bei ihren Kunden jedenfalls ist groß. "Mittelständische Unternehmen müssen immer komplexere IT-Anforderungen meistern, ohne über die Budgets großer Unternehmen zu verfügen", erklärt Prashant Ketkar, Chief Technology & Product Officer bei Alludo/Parallels. "Sie müssen ihre gesamte IT-Wertschöpfungskette effizienter gestalten und gleichzeitig die Cybersicherheit stärken – von der Anwendungsbereitstellung über die Cloud-Verwaltung bis hin zum VDI-Support. Hinzu kommt die Notwendigkeit, Remote-Arbeit zu ermöglichen", sagt der Manager. Die Folge: Strategie für Infrastruktur und Anwendungsbereitstellung überdenken, neue Lösungen suchen, die kostengünstig, sicher und flexibel sind", so Ketkar
Zentrale Herausforderungen bei VDI
Im Rahmen der Parallels-Umfrage wurden IT-Führungskräfte aus dem Mittelstand zu den größten Herausforderungen mit bestehenden VDI-Lösungen befragt. Die Ergebnisse zeigen einen klaren Trend: Komplexität, Kosten und Management-Aufwand bleiben die größten Hindernisse. Die Befragten stuften die folgenden Punkte als ihre größten Sorgen ein: Erfordert zu viele IT-Ressourcen, Mangel an zentraler Kontrolle, zu hohe Kosten, übermäßige Komplexität, sowie eingeschränkte Zuverlässigkeit und Performance-Defizite.
Warum sich IT-Strategien ändern
Welche Sorgen mittelständische Unternehmen dazu veranlassen, ihre IT-Strategie zu überdenken und letztlich den Technologielieferanten zu wechseln, nennt die Studie von Parallels nach diesen Gewichtungen:
- Steigende Kosten (43 Prozent)
- Bedenken hinsichtlich der langfristigen Supportgarantien (26 Prozent)
- Mangelnde Integration (18 Prozent)
- Unsichere Produktpläne (13 Prozent)
Diese Ergebnisse deuten laut Parallels darauf hin, dass Kunden Lösungsansätze wählen, die den operativen Aufwand minimieren und gleichzeitig langfristige Stabilität und nahtlose Integration bieten. Kostendruck ist der wichtigste, aber nicht der ausschließliche Treiber für eine Wechselbereitschaft. Unternehmen "suchen auch nach vertrauenswürdigen Partnern mit transparenter Produktstrategie und der Fähigkeit, sich entwickelnde Infrastrukturstrategien zu unterstützen", heißt es in der Studie.
Nebeneinander von On-Premises und Cloud
Was zweitgemäße Infrastrukturstrategien eigentlich sind, darüber gehen die Meinungen von Kunden und Anbietern übrigens auseinander. Hersteller sehen alles in Cloud bestens aufgehoben, während die meisten KMU Vorteile in einem hybriden Ansatz sehen, der die jeweiligen Schwächen und Stärken von On-Premises und Cloud "ausgleicht", wie Marktforscher von Gartner sagen. CIOs oder die ranghöchsten IT-Führungskräfte der von Parallels befragten KMU geben an, dass durchschnittlich 40 Prozent ihrer Anwendungen und Infrastruktur On-Premises verbleiben." Dies unterstreicht die Bedeutung flexibler Lösungen, die sowohl Cloud- als auch On-Premises-Implementierungen unterstützen. Ein solcher Ansatz ermöglicht Unternehmen die IT-Modernisierung im selbstbestimmten Tempo, ohne Abstriche bei Leistung, Kontrolle oder Budget eingehen zu müssen", so die Studie.
Budgets für Cybersicherheit steigen
Da sich die Bedrohungen für die Cybersicherheit ständig weiterentwickeln, legen mittelständische Unternehmen bei ihren IT-Strategien den Schwerpunkt auf stärkere Sicherheitsmaßnahmen. Laut der Umfrage von Parallels plane eine überwältigende Mehrheit der KMU – neun von zehn –, ihre Investitionen in die Cybersicherheit bis 2025 zu erhöhen:
- 41 Prozent gaben an, dass ihr Cybersicherheitsbudget erheblich steigt
- 48 Prozent gaben an, dass es mäßig steigt
- Nur 9 Prozent planen, das derzeitige Ausgabenniveau beizubehalten, und nur 1 Prozent erwartet einen Rückgang
Cybersicherheit ist zum wichtigsten Thema bei Kunden des Channels geworden, "nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern als grundlegendes Element der digitalen Transformation und der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen", so die Studie von Parallels. "Was wir von IT-Führungskräften hören, ist der Wunsch nach Auswahl, Sicherheit und Einfachheit – und das alles, ohne Kompromisse einzugehen. Es geht um Lösungen, die einfach zu implementieren, zu betreiben und zu verwalten sind", resümiert Ketkar.
CRN-Newsletter beziehen und Archiv nutzen - kostenlos: Jetzt bei der CRN Community anmelden
Die renommierten CRN Channel Award 2025 für Hersteller, Distributoren, IT-Dienstleister, Managerinnern und Manager: Jetzt bewerben – alle Infos hier