N-Able CEO: "Wir stehen nicht zum Verkauf"
N-Able-Chef John Pagliuca weist im CRN-Interview Verkaufsgerüchte zurück. N-Able wird nicht von der Börse genommen, plant stattdessen im Rahmen seiner Wachstumsstrategie für den KMU-Markt verstärkt in den Channel zu investieren. Auf der Empower dieser Woche in Berlin stellt Pagliua ein Thema ganz besonders in den Fokus.
John Pagliuca, CEO des an der an der US-Börse NYSE notierten Unternehmens, wies Gerüchte, wonach N-Able einen Verkauf an Barracuda Networks prüfe, als reine Spekulation zurück. "Das waren Gerücht", sagt er gegenüber CRN. "Barracuda ist ein großartiges Unternehmen. Ich kenne ihre Führungsmannschaft und habe großen Respekt vor ihr, aber Gerüchte sind nur Gerüchte."
Pagliuca fügt hinzu, dass N-Able nicht vorhabe, an "irgendjemanden" zu verkaufen. Er versichert, dass der Softwareanbieter auf einen langfristigen Wachstumsplan setze. "Wir konzentrieren uns darauf, unser Geschäft auszubauen. Wir hatten kürzlich unseren Analystentag in New York City, auf dem wir sowohl der Käufer- als auch der Verkäuferseite, unsere Leistungen, unsere Strategie für 2025 und unseren langfristigen Plan vorgestellt haben. "Unser Schwerpunkt liegt auf der Schaffung von langfristigem Shareholder Value. Und darauf konzentriere ich mich zu 100 Prozent: Verdoppelung des Vertriebskanals, neue Reseller gewinnen." Wiederverkäufern
Wie plant N-able, langfristig Shareholder Value zu erreichen? Der Aktienkurs des RMM-Anbieters ist von Mitte 2024 von rund 15 US-Dollar auf 10,16 Dollar Ende Februar gefallen. Aktuell notiert er bei 6,79 Dollar (Schlusskurs am Freitag, 4.April 2025) und folgte vergangener Woche dem allgemeinen Kursrutsch an den Weltbörsen, den US-Präsident Donald Trump mit der Einführung von hohen Zöllen für alle Länder ausgelöst hat.
Pagliuca fasst seine Ziele für das Jahr 2025 wie folgt zusammen: Skalierung der Sicherheit von N-Able, stärkere Einbindung des Vertriebskanals und Bereitstellung eines maßgeschneiderten Ansatzes für Kunden nach Segment und Größe. "Erste Priorität: wir werden unser Cybersecurity-Angebot weiter ausbauen", sagt er.
Im November letzten Jahres kaufte N-Able Adlumin, Anbieter einer Plattform für Sicherheitsoperationen für Organisationen jeder Größe. "Mit der Übernahme von Adlumin sind wir das einzige Unternehmen auf der Welt, das sich auf den Mittelstand konzentriert und kleinen und mittelständischen Unternehmen eine komplette, erstklassige Cyber-Resilience-Plattform bietet", sagte Pagliuca.
"Aus der Perspektive der Cyber-Resilienz ist diese Akquisition sehr wichtig. Wenn die Menschen über Sicherheit nachdenken, wollen sie eigentlich Ausfallsicherheit, Ausfallsicherheit für ihr Unternehmen. Deshalb werden wir diesen Teil des Geschäfts ausbauen. Wir hatten erste Erfolge in Nordamerika, jetzt werden wir die Lösung in Großbritannien und im Rest der Welt in den Channel bringen."
Als zweiten Punkt nennt der N-Able-Chef einen massiven Ausbau des Channel-Geschäfts, und zwar außerhalb der bisherigen Fokussierung vor allem auf MSPs. "Der Channel ist ein riesiges Publikum. Wir verdoppeln unsere Investitionen in den Channel, um den Namen N-Able und unsere hervorragenden Lösungen in die Köpfe und Ohren kleiner und mittlerer Unternehmen auf der ganzen Welt zu bringen".
In der Vergangenheit habe sich N-Able ausschließlich auf Managed Service Provider konzentriert, so Pagliuca. "Jetzt beginnen wir damit, mehr Value-Added-Reseller in unsere Community aufzunehmen und ihnen zu helfen. Die Grenzen sind heute viel fließender. Was gestern noch ein Wiederverkäufer war, ist heute ein MSP und andersherum."
Pagliuca will über diese VARs (Value-Added-Reseller) dafür sorgen, dass sie im Gespräch mit CIOs oder CISOs in mittelständischen Unternehmen und kleinen mittelständischen Betrieben N-Able ins Spiel bringen. "Wir investieren eine ganze Menge, um hier mehr Präsenz zu zeigen".
Sein letzter Punkt betrifft die Bereitstellung eines maßgeschneiderten Ansatzes für MSPs. "Ein MSP mit einem Umsatz von 100 Millionen Dollar und ein MSP mit einem Umsatz von 10 Millionen Dollar haben unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb investieren wir mehr in den Kundenerfolg und bieten einen maßgeschneiderten Ansatz, damit die Kunden bekommen, was sie wollen. Wir haben mehr in Technologen investiert, damit unsere Mitarbeiter Seite an Seite mit Managed Service Providern und internen IT-Abteilungen arbeiten und ihnen bei der Diagnose ihrer IT-Systeme helfen können, was dort vor sich geht, und ihnen bei der Automatisierung und Skripterstellung helfen können".
Partner-Fokus auf Cyber-Resilienz
N-Able arbeitet mit Tausenden von Partnern in Großbritannien zusammen, das neben den USA und der DACH-Region zu den drei wichtigsten globalen Märkten des Unternehmens gehört. Pagliuca will künftig das Thema Cyber-Resilienz in den Vordergrund aller Gespräche stellen. "Ich möchte sicherstellen, dass unsere Partner, wenn sie mit dem mittelständischen Markt sprechen, mit dem Thema Cyber-Resilienz beginnen. Sie stellen sicher, dass ihre Kunden ihre Daten schützen, dass sie eine mehrschichtige Sicherheit haben und dass sie Bedrohungen richtig diagnostizieren, erkennen und auf sie reagieren".
Herausforderungen für Partner
Als Branchenveteran mit mehr als 12 Jahren Erfahrung ist John Pagliuca der Meinung, dass viele Partner noch immer auf die gleichen Hindernisse stoßen, wie schon vor einigen Jahren: Suche und Bindung von Spitzenkräften und neue Kunden zu gewinnen, die in die Geschäftsausrichtung eines Partners passen.
"MSPs können Geschäfte machen, aber es geht darum, die richtige Art von Geschäft zu finden. Es geht darum, die richtigen Kunden zu finden, die die gleiche Denkweise in Bezug auf einen mehrschichtigen Sicherheitsansatz haben. Die gute Nachricht ist, dass wir mit N-Able KI und Automatisierung nutzen, damit unsere MSPs und VARs mit weniger Aufwand mehr erreichen können".
"Der Arbeitskräftemangel liegt auch in der Fachkompetenz", blickt Pagliuca wenig zuversichtlich auf die Personalsituation bei MSPs, dass sich der Arbeitsmarkt entspannen könnte. Für den Channel hat er eine klare Empfehlung: "Ich glaube nicht, dass MSPs in den Aufbau eines eigenen SOC investieren sollten, denn das ist teuer. Und angesichts des Arbeitskräftemangels könnte das eine Herausforderung sein."
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation CRN UK.
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