Lenovos Plan zur Übernahme von Infinidat: 7 Dinge, die man wissen sollte
"Auf unserer Rechenseite skalieren wir von kleinen Edge-Systemen bis hin zu Multi-GPU-Systemen. Aber wir hatten keine Lösung im Bereich hochleistungsfähiger Blockanalyse-Speicher, die zu unserem Compute-System passt und alle anderen Speicher, die wir heute haben", sagt Stuart McRae, Executive Director und General Manager der Lenovo Storage Division. Mit der Übernahme von Infinidat könne Lenovo nun "Kunden komplette, differenzierte Lösungen anbieten".
Die geplante Übernahme von Infinidat durch Lenovo wird dies ändern, wenn die Akquisition wie erwartet im Laufe dieses Jahr abgeschlossen wird.
Mit Infinidat erhält Lenovo nicht nur eine der leistungsfähigsten Speichertechnologien der Branche, sondern auch eine Technologie, die darauf abzielt, Daten für die Nutzung in KI-Workloads bereitzustellen.
Diese Technologie wird Lenovo zu einem wesentlich stärkeren Wettbewerber im Bereich der Rechenzentren machen, so Stuart McRae, Executive Director und General Manager für Lenovos Speichersparte.
"Auf unserer Rechenseite skalieren wir von kleinen Edge-Systemen bis hin zu Multi-GPU-Systemen", so McRae gegenüber CRN. "Aber wir hatten keine Lösung im Bereich hochleistungsfähiger Blockanalyse-Speicher, die zu unserem Compute-System passt und alle anderen Speicher, die wir heute haben, ergänzt. Dies ist eine Investition in unsere IP, um komplette, differenzierte Lösungen für Kunden zu liefern".
Durch die Übernahme wird Lenovo zu einem der führenden Entwickler von Speichertechnologien im gesamten Spektrum der High-End-Unternehmensspeicher, so Infinidat-CMO Eric Herzog.
"Infinidat ist eine High-End-Speicherlösung für High-End-Speicherbereich, von Primärspeicher, Sekundärspeicher, Backup, Disaster Recovery", sagte Herzog gegenüber CRN.
Details wie den Kaufpreis oder die Art und Weise, wie der Deal zustande kam, erläutern die Lenovo-Manager Stuart McRae und Eric Herzog nicht. Sie sprachen jedoch mehrere Punkte an, die mit einer der wichtigsten Speicherakquisitionen im Jahr 2025 zusammenhängen könnten.
Warum diese Übernahme für Lenovo und Infinidat so wichtig ist, erfahren Sie im CRN-Gespräch mit McRae und Herzog, das wir aus Gründen der Übersichtlichkeit überarbeitet haben.
Die Bedeutung der Akquisition
Infinidat ist die erste bedeutende Akquisition von Lenovos ISG, seit das Unternehmen das X-Series-Servergeschäft von IBM übernommen hat, sagt McRae
"Wir denken, dass es für unsere Kunden großartig ist", so der Manager. "Es ist großartig für die Infinidat-Kunden. Es bringt sie mit dem Umfang und der Größe von Lenovo zusammen, das zu den Top-Infrastrukturanbietern der Welt gehört und ein Top-10-Unternehmen weltweit mit einem Vertrieb in über 160 Ländern ist. Die Akquisition schließt eine Lücke für uns beim Aufbau unseres Geschäfts. Auf der Rechenseite skalieren wir überall, von kleinen Edge-Systemen bis hin zu Multi-GPU-Systemen. Aber wir hatten keine Lösung im Bereich der hochleistungsfähigen Blockanalyse-Speicher, die mit unseren Rechnern zusammenpasst und alle anderen Speicher ergänzt, die wir heute haben. Dies ist eine Investition in unser geistiges Eigentum, um unseren Kunden komplette, differenzierte Lösungen anbieten zu können. Sie ergänzt alles, was wir heute im Portfolio haben. Alles unsere strategischen Partnerschaften bleiben unverändert bestehen."
Technologiepartnerschaften: Wie Lenovo im Storage-Geschäft Lücken zu schließen versuchte
Als Lenovo das Servergeschäft der X-Serie von IBM übernommen hatte, erhielt das Unternehmen keine Speichertechnologie von IBM. Stattdessen versuchte Lenovo, sein Speichergeschäft über strategische Deals aufzubauen. Ab 2012 verkaufte Lenovo Speicher von EMC weiter, eine Beziehung, die bis 2015 andauerte. Dann begann Lenovo den Aufbau eines eigenen, von EMC unabhängigen Speichergeschäfts. Lenovos Erzrivale Dell übernahm EMC im Jahr 2016.
Später hatte Lenovo zwei sehr kurzlebige Partnerschaften im Bereich der Speichertechnologie. Im Jahr 2015 schlossen Lenovo und SimpliVity eine Vereinbarung, die es dem chinesischen Hardwareriesen ermöglicht, hyperkonvergente Lösungen auf seiner System X-Infrastruktur anzubieten. Im Jahr 2016 brachte Lenovo ein konvergentes Infrastrukturangebot auf den Markt, das die Technologie von Nimble Storage nutzt. Lenovos Erzrivale Hewlett Packard Enterprise übernahm SimpliVity Anfang 2017. Einige Monate später erwarb HPE Nimble Storage.
Lenovo ersetzte diese Allianzen schließlich durch eine weitere, die auf dem softwaredefinierten Speicher von DataCore basierte. Das Unternehmen bemühte sich auch um eine solide Beziehung mit der softwaredefinierten Speichertechnologie von VMware.
Im Jahr 2018 ging Lenovo eine globale Partnerschaft mit Netapp ein. Diese Beziehung, so McRae, brachte Lenovo in das Midrange- und Enterprise-Storage-Geschäft mit einheitlicher Block-, File- und Object-Storage-Technologie. Diese Beziehung wird über ein Joint Venture für den chinesischen Markt und über eine Lizenzvereinbarung für den Rest der Welt fortgesetzt, sagt Lenovo-Manager McRae.
"Wenn man sich unser heutiges Geschäft ansieht, ist es wirklich auf traditionelle Arrays aufgebaut", sagt er. "Wir haben auch einige Scale-Out-Partnerschaften für High-Performance-File- und HPC-Storage mit Unternehmen wie Scale [Computing] und DDN. Und dann ist da noch unser hyperkonvergenter Bereich mit [VMware] VSAN und Nutanix-Umgebungen."
Lenovo wird wettbewerbsfähiger
Infinidat werde Lenovo einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten wie Dell und HPE verschaffen, ist sich McRae sicher.
"Verglichen mit vielen anderen Speicherunternehmen werden wir ein sehr breites Portfolio haben", sagt er. "Vielleicht nicht im Vergleich zu Dell und HPE, aber zu den reinen Speicherunternehmen. Wir haben ein wirklich vielfältiges Produkt, das sich für verschiedene Anwendungsfälle eignet, sowohl in Unternehmen als auch außerhalb von Unternehmen. Was uns fehlte, war ein wirklich leistungsstarker, hochverfügbarer und hochsicherer Blockspeicher für den Bereich der 100-prozentigen Betriebszeit, Cybersicherheit und Unternehmensanalyse. Diese Akquisition bringt uns also wirklich weiter und vervollständigt diesen Bereich, ohne dass sich dadurch irgendetwas in den anderen Bereichen ändert. Sie ergänzt alles, was wir heute tun, sehr gut."
Warum Infinidat sich für eine Übernahme entschieden hat
Infinidat sei technologisch im oberen Bereich eines sehr schwierigen Speichermarktes tätig und bediene Unternehmen, einschließlich der Fortune-50-Unternehmen, über ein globales Netzwerk von Distributoren und Vertriebspartnern, sagte Herzog. Infinidat verkaufe zwar Hardware, sei aber im Wesentlichen ein Softwareentwickler.
"Wir sind sehr softwareorientiert. Wir verwenden nur Komponenten von der Stange, und Lenovo hat ein unglaubliches Hardware-Team. Die Art und Weise, wie sie [Infinidat] uns ergänzen und bessere Lösungen für unsere Endbenutzer und unsere Vertriebspartner liefern können, war für uns äußerst attraktiv. Gleichzeitig bot sich uns die Gelegenheit, mit einem börsennotierten Unternehmen zusammenzuarbeiten."
Lenovo habe ein starkes Einstiegs- und Midrange-Storage-, aber kein Enterprise-Storage-Geschäft, was bedeute, dass die Infinidat-Technologie nicht mit den bestehenden Angeboten von Lenovo kollidieren werde, versichert Herzog.
"All das zusammengenommen gab uns eine unglaubliche Gelegenheit, mit den umfassenden globalen Fähigkeiten von Lenovo den Wert zu erweitern, den wir bestehenden Kunden und dem Service-Provider-Markt bieten", sagte er. "Wir sind sehr, stark bei den mittleren und kleinen Service Providern auf der ganzen Welt. Es machte also sehr viel Sinn, eine Lücke im Lenovo-Portfolio zu schließen und unser Geschäft mit bestehenden und neuen Kunden auszubauen. Lenovo hat eine Reihe von Kunden, die High-End-Speicher nutzen könnten, aber es gab kein entsprechendes Angebot."
Die Übernahme von Infinidat ergänze auch das Servergeschäft von Lenovo, so Herzog.
"Lenovo hat ein sehr starkes Portfolio im KI-Bereich, und Infinidat bietet Dinge wie eine KI-RAG-Lösung (Retrieval-Augmented Generation)", sagt er. "Dann gibt es noch das, was Lenovo mit Standard-High-End-Servern macht. Wir haben also eine große Lücke zwischen der KI-Seite und den High-End-Servern geschlossen. Dies ermöglicht Lenovo, mit bestehenden Kunden zu expandieren, denen sie bisher keinen High-End-Speicher verkaufen konnten.
Erhöht die Glaubwürdigkeit von Lenovo
Die Übernahme verschaffe Lenovo mehr Glaubwürdigkeit, so McRae. "Für Kunden, die eine Entscheidung treffen und einen Partner für eine End-to-End-Lösung suchen, erhöht dies die Glaubwürdigkeit und bringt uns in mehr Gespräche mit Unternehmenskunden", sagt der Manager.
"Wir haben unser Geschäft von der Einstiegs- bis zur Mittelklasse ausgebaut, was für einige Segmente großartig ist. Aber Unternehmen wollen meine High-End- und meine Mittelklasseprodukte vom selben Anbieter kaufen. Das gibt uns also eine gute Gelegenheit, mit dem, was Infinidat bietet, diese Glaubwürdigkeit bei mehr Unternehmenskunden aufzubauen."
Lenovo ist weltweit in über 160 Ländern vertreten. "Wir haben eine wirklich breite Abdeckung und einige dieser Kunden in einigen sich entwickelnden Märkten brauchen unbedingt diese Art von Speicher", sagt McRae.
Erhöht Lenovos Datensicherungsfähigkeiten
Eine Sache, die oft übersehen werde, sei die Stärke von Infinidat im Bereich der High-End-Datensicherung mit den speziell entwickelten InfiniGuard-Backup-Clients, die Lenovo derzeit nicht anbiete, und dem InfiniBox-Hybrid-Backup-as-a-Target-Gerät, so Lenovo-Manager Herzog.
"Wir arbeiten sehr gut mit Veeam, Commvault, Veritas, IBM Storage Protect und allen anderen großen Backup-Anbietern zusammen", sagt er. "Das erweitert das Geschäft über High-End-Primärspeicher hinaus. Ich wäre nachlässig, wenn ich unser unglaubliches High-End-Geschäft nicht erwähnen würde, zumindest was die Integration von Cyber-Storage angeht. InfiniSafe Automated Cyber Protection spricht mit Systemen von Microsoft, Sentinel, IBM und QRadar. Das ist einmalig. Und dann ist da noch das, was wir mit unserer InfiniSafe Cyber Detection-Technologie erreicht haben. Infinidat ist eine High-End-Speicherlösung, aber sie eignet sich für alles im High-End-Speicherbereich, von Primärspeicher, Sekundärspeicher, Backup, Disaster Recovery. Solange es sich um High-End-Speicher handelt, passen wir in diesen Bereich."
Übernahme von Infinidat und Partnerschaft
Lenovo arbeite derzeit mit einer Vielzahl von Technologiepartnern zusammen, die eigene Technologie würden Speicherangebote von mehreren Anbietern unterstützen, darunter auch Konkurrenten wie Dell und HPE, so McRae.
"Wir würden das nicht als technische Allianz bezeichnen, aber wir arbeiten in gemischten, heterogenen Umgebungen sowohl auf der Serverseite als auch auf der Speicherseite", sagt er. "Wir glauben, dass wir besser zusammenarbeiten. Wir sind der Meinung, dass es für jemanden, der seine gesamte Infrastruktur von einem Anbieter beziehen möchte, immer von Vorteil ist - ob es sich nun um eine Referenzarchitektur oder ein validiertes Design und eine Lösung handelt, die wir mit dem End-to-End-Support, den wir heute bieten, realisiert haben. Sagen Sie niemals nie, aber wir werden kein geschlossener Anbieter sein. Wir müssen in einer heterogenen Umgebung arbeiten."
Dennoch habe sich Lenovo entschieden, Infinidat zu übernehmen, anstatt eine Partnerschaft mit dem Unternehmen einzugehen, so McRae.
"Es ist immer von Vorteil, das geistige Eigentum zu besitzen und somit innovativ zu sein und sich zu differenzieren, sowohl auf der Kunden- als auch auf der Partnerseite", so der Lenovo-Manager. "Wie ich bereits sagte, wollen einige Kunden alles von einem Anbieter haben. Ich denke, das Gleiche gilt auch für viele Partner. Es gibt viele, ich nenne sie 'hochwertige Partner', die unseren Midrange-Speicher verkaufen und vielleicht auch etwas wollen, das bis in den Hochleistungsbereich skalierbar ist. Teil unseres Wachstumsplans ist es daher, unseren Partnern diese Möglichkeit zu bieten. Wenn ein Partner bei uns investieren will, dann will er in die gesamte Bandbreite investieren. Diese Skalierung ist also wirklich wichtig".
Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation CRN USA.
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