Kurssprung der Intel-Aktie nach Übernahmegerücht

Erneut machen Gerüchte die Runde, der angeschlagene Chipriese könnte übernommen oder aufgeteilt werden. An der Börse sorgen die Spekulationen für ein kräftiges Plus der Intel-Aktie am vergangenen Freitag.

Der Aktienkurs von Intel beendete den Handel am Freitagabend an der US-Technologiebörse mit einem statten Plaus von über 9 Prozent und schloss bei 21,49 US-Dollar je Anteilsschein.

Zuvor zitierte SemiAccurate, eine Publikation der Halbleiterindustrie, dass ihr eine zwei Monate alte E-Mail vorliege, in der ein nicht genanntes Unternehmen sein Interesse an einer Übernahme von Intel bekunden haben soll. Laut SemiAccurate soll die "hochrangige Quelle" vergangene Woche bekundet haben, weiter an einer Übernahme von Intel interessiert zu sein. "Diese mysteriöse Firma hat die Ressourcen, um es durchzuziehen, besonders bei Intels aktueller Bewertung", sagte der Bericht.

Daraufhin setzte die Intel-Aktien am frühen Freitagnachmittag zum Höhenflug an, womit die Marktkapitalisierung von Intel auf fast 92 Mrd. Dollar kletterte.

In der kostenlosen Version des Artikels wurde der potenzielle Käufer nicht genannt, und es war nicht klar, ob die Abonnentenversion des Artikels den Namen des Unternehmens nannte.

Im August vergangenen Jahres reagiere Intel auf die sich verschlechternden finanziellen Bedingungen und hatte angekündigt, mehr als 15.000 Arbeitsplätze abzubauen und Kosten in Höhe von über 10 Mrd. US-Dollar zu streichen. Es machten anschließend Gerüchte die Runde, Qualcomm sei an einer Übernahme interessiert, was sich mittlerweile erledigt hat. Auch Arm soll sich in Stellung gebracht haben, erhielt jedoch eine Abfuhr.

Das Übernahmeinteresse in Verbindung mit den von Intel unternommenen Schritten zur internen Trennung seiner Produkt- und Fertigungsbereiche hat die Frage aufgeworfen, ob das Unternehmen in Zukunft vollständig intakt bleiben oder aufgespalten werden wird.

Nach dem überraschend plötzlichen Rücktritt von Intel-CEO Pat Gelsinger Anfang Dezember sagte der interimistische Co-CEO David Zinsner später im selben Monat, dass die "Kernstrategie des Unternehmens intakt bleibt", fügte aber hinzu, dass Intel einen zusätzlichen Schwerpunkt auf die Produktgruppe legen und gleichzeitig eine schnellere Kapitalrendite für sein Foundry-Geschäft anstreben werde. Mit Intel Foundry strebt der Halbleiterkonzern die Öffnung seiner Chipfertigung für Dritte an.

In einem separaten Auftritt in diesem Monat bekräftigte Zinsner, dass die Idee, Intels Auftragsfertigungsgeschäft, von Intel Products zu trennen, eine Möglichkeit sei. "Wird es jemals vollständig getrennt? Ich denke, das ist eine offene Frage für einen anderen Tag", sagte er (CRN berichtete).

Die andere Interims-CEO von Intel, Michelle Johnston Holthaus, merkte auf demselben Forum im Dezember an, dass das Unternehmen Intel Foundry und Intel Products bereits "ziemlich unabhängig" betreibe, wobei letztere eine unabhängige Tochtergesellschaft werden soll.

Obwohl Holthaus sagte, dass ein zukünftiger Intel-CEO sich entscheiden könnte, die beiden Geschäftsbereiche vollständig zu trennen, sah beide Sparten unter dem Dach von Intel als ein Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb an. "Ich denke, dass es für beide Geschäftsbereiche langfristig ein Unterscheidungsmerkmal auf dem Markt ist: großartige Produkte mit einer großartigen Prozesstechnologie, zu der wir den ersten Zugang haben", sagte die Managerin.

Daniel Newman, Chefanalyst und CEO bei The Futurum Group, äußerte in einem Beitrag auf der Plattform X- am Freitag, er sei skeptisch, was die Möglichkeit einer vollständigen Übernahme von Intel durch ein Unternehmen angehe, insbesondere angesichts der Tatsache, dass nach einer Prüfung durch Kartellbehörden kaum ein Unternehmen übrigbleiben dürfte, das Intel mit behördlicher Zustimmung übernehmen könne.

"Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass eine echte Aufspaltung das wahrscheinlichste Ergebnis ist. Unabhängig vom Foundry-Geschäft kann Intel Products ein sehr profitables Geschäft sein. Es muss sich sehr schnell mit der KI für Rechenzentren befassen. Das ist der größte unmittelbare Bedarf, den es zu bewältigen gilt", sagte er.

Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation CRN USA.

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