Rekorddividende für Also-Aktionäre
Gegen einen schwachen Markt kann auch Distributor Also bei Umsatz und Gewinn nicht von einem Rekord zum nächsten eilen. Doch eine Kennzahl hat das Management selbst in der Hand und erhöht die Dividende Jahr für Jahr. Die ist seit 2011 um den Faktor 6 gestiegen.
Wenig überraschend hat die Generalversammlung gestern bei Also der Dividendenerhöhung für das Geschäftsjahr 2024 um 0.30 auf 5,10 Schweizer Franken zugestimmt. Und auch alle weiteren Anträge des Verwaltungsrats "grossmehrheitlich verabschiedet", wie der Schweizer Konzern mitteilt.
Es ist die 13. Erhöhung der Gewinnausschüttung seit 2011 – ein exaktes Plus von 629 Prozent, ermittelt der Distributor. Fans des Dividendenpicking zücken der Taschenrechner und ermitteln eine Dividendenrendite von 1,9 Prozent, bezogen auf den gestrigen Schlusskurs der Also-Aktie von 263 Franken.
Alle acht Mitglieder der Konzernleitung unter Führung von CEO Wolfgang Krainz wurden von den stimmberechtigten Aktionären, die ihr Wahlrecht ausübten, in ihren Ämtern bestätigt und der Verwaltungsrat entlastet. Anders als dem Aufsichtsrat im deutschen Aktienrecht räumt das Schweizer Aktienrecht dem Verwaltungsrat eine starke operative Rolle ein. So kann das Gremium die strategische Richtung des Unternehmens bestimmen, so etwa eine Akquisitionspolitik vorgeben. Die kommt bei Also zum Tragen.
Vergangenes Jahr wagte der Konzern mit der Übernahme des britischen Wettbewerbers Westcoast einen Riesenschritt in Richtung eines 15 Mrd. Euro schweren Distributionskonzerns in Europa. Westcoast-Gründer Joe Hemani gab an seinem Unternehmen Anteile ab und ist seither Also-Aktionär und hält zudem auch die Mehrheit beim TK-Distributor Komsa aus Hartmannsdorf. Eine eher ungewöhnliche Verquickung, die der scheidende Komsa-CEO Urbon nicht kommentieren konnte oder wollte, wie er kritisch nachfragende Journalisten ohnehin auf eine Blacklist zu setzen pflegt.
Der Also-Verwaltungsrat, einer mit großen Machtbefugnissen ausgestatteten Präsidialregierung nicht unähnlich, besteht aus Peter Athanas, Walter P.J. Droege, Ernest-W. Droege, Thomas Fürer, Frank Tanski und Gustavo Möller-Hergt. Der vom Düsseldorfer Investor Droege Group vor über 10 Jahren zu Also geholte Möller-Hergt ist Präsident des Gremiums. Er hatte als früherer CEO Also grundlegend umgekrempelt, vor allem das Cloud-Geschäft aufgezogen, die europäische Internationalisierung vorangetrieben, seit kurzem auch der Eintritt mit dem Cloud-Marktplatz in den USA und, vielleicht der wichtigste Schritt: Das Management verjüngt.
Wie der 63-Jährige überhaupt die Gabe besitzt, sich bodenständig zu geben und jungen Menschen auf Du-und-Du zu begegnen. "Gustavo, warum verlässt Du Also?", fragt David Fusco den vergangenen Sommer noch amtierenden CEO. Das Youtube-Video mit dem Chef wird der Also-Auszubildende wohl nie vergessen und erst recht nicht die ihm Flügel verleihende Antwort. Er sei überzeugt: Also habe für das operative Geschäft so viele gute Leute - "wie Du, junge Leute mit Energie", so ein leutseliger Gustavo Möller-Hergt, der freilich auch knallharter Manager sein kann.
Ich bin dann mal weg, gilt für ihn nicht. Investor Walter Droege hält Möller-Hergt fest im Amt und der ist ihm verpflichtet, seit Droege ihn, damals Ex-Chef der Warsteiner-Brauerei, in einer demütigenden Auseinandersetzung mit der Erbin den Rücken stärkte und Möller-Hergt später zu Also holte.
Dort zieht der Präsident des Verwaltungsrats weiter die großen Linien: "Mit der Erweiterung unseres geographischen Fußabdrucks - Norwegen, Österreich, Großbritannien, Tschechien, USA - haben wir die Attraktivität unseres Ökosystems für Hersteller und Reseller weiter gesteigert. Diese Schritte stärken die Basis für langfristig profitables Wachstum und geben mir großes Vertrauen in die Zukunft von Also", sagt Möller-Hergt.
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