Microsoft gründet neue Channel-Partner-Organisation unter Leitung von Ralph Haupter
Microsofts EMEA-Präsident und Ex-Deutschland-Chef Ralph Haupter übernimmt eine neue Aufgabe. Er soll auf globaler Ebene das SMB-Geschäft vor allem bei Microsoft Azure stärken. Sein Nachfolger als EMEA-Chef wird Samer Abu-Ltaif.
Microsoft hat eine neue Partnerorganisation unter der Leitung des ehemaligen Präsidenten des Geschäftsbereichs Europa, Naher Osten und Afrika vorgestellt. Zuvor hatte die Finanzchefin von Microsoft auf Herausforderungen im Partnervertrieb hingewiesen, die das Wachstum des Azure-Umsatzes beeinträchtig habe.
Ralph Haupter hat zum 1. Februar die Leitung der neue SMB- und Channel-Organisation übernommen, wie er am Donnerstag vergangener Woche in einem Linkedin-Post bekanntgab. Samer Abu-Ltaif, Corporate Vice President von Microsofts Geschäft in Mittel- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika, folgt Haupter als EMEA-Präsident nach.
Es war nicht sofort klar, wie die neue Organisation mit der Global Partner Solutions Organisation zusammenpasst, die von Microsoft Corporate Vice President und Chief Partner Officer Nicole Dezen geleitet wird. CRN hat sich mit Microsoft in Verbindung gesetzt und um eine Stellungnahme gebeten.
Haupter sagte in seinem LinkedIn-Post, sein Ziel sei es, "sicherzustellen, dass alle unsere Kunden, unabhängig von der Größe ihres Unternehmens, die beträchtlichen Vorteile von KI nutzen und daraus Wert schöpfen können."
Haupter ist seit rund 20 Jahren bei Microsoft und war zuletzt für die EMEA-Vertriebsgesellschaften zuständig. Er leitete die Small and Midmarket Solutions & Partners Group in Westeuropa, war von 2009 bis 2012 Deutschland-Chef von Microsoft, von 2012 bis 2016 leitete er in Peking als CEO "Greater China" fungierte.
"Nachdem ich das Privileg hatte, unser EMEA-Geschäft in den letzten fünf Jahren zu leiten - eine Zeit, die von beispielloser Innovation und Kundenzufriedenheit geprägt war - ist dieser Wechsel für mich sowohl beruflich als auch persönlich eine aufregende Zeit", so Haupter. "Ich freue mich darauf, meine globale Perspektive und mein Wissen in die Leitung unseres SME&C-Teams einzubringen."
Abu-Ltaif, der nun EMEA-Präsident ist, wird nach Angaben von Microsoft Geschäfte in mehr als 120 Ländern leiten. Auch er ist wie sein Vorgänger Haupter seit mehr als 20 Jahre bei Microsoft tätig. "Unter seiner Führung haben wir unsere Partnerschaften mit strategischen Dienstleistern vertieft, unsere regionale Präsenz erweitert und den Wert für Kunden und Partner auf drei Kontinenten gesteigert", so Haupter. "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so außergewöhnliche und vielseitige Führungskräfte haben, die unsere nächste Wachstumsphase leiten werden".
In einem Blogpost erklärte Microsoft, Haupter sei "eine treibende Kraft hinter dem Erfolg von Microsoft in EMEA" gewesen und werde "seinen strategischen Scharfsinn und seine kundenorientierte Denkweise" nun auf globaler Ebene einbringen. "Dies geschieht in einer Zeit, in der kleine und mittlere Unternehmen versuchen, ihre Produktivität mit den neuesten KI-Innovationen zu steigern", so Microsoft.
In dem Blogeintrag erklärte Microsoft ferner, dass Abu-Ltaif "eine Erfolgsbilanz bei der Beschleunigung der Innovationsagenda von Kunden und beim Aufbau unkonventioneller Partnerschaften in Ländern auf drei Kontinenten" vorweisen könne. Er habe Programme zur Entwicklung von Fähigkeiten initiiert, Microsofts erstes Rechenzentrum auf dem afrikanischen Kontinent in Südafrika gestartet und weitere in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Polen eröffnet.
Abu-Ltaif hat an dem kürzlich vorgestellten Global Engineering Development Center in den Vereinigten Arabischen Emiraten, an geplanten Rechenzentrumsregionen in Griechenland und Saudi-Arabien sowie an der kommenden Rechenzentrumsregion in Kenia mitgearbeitet.
Herausforderungen für Microsoft im zweiten Quartal
Während Microsofts Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des zweiten Fiskalquartals am Mittwoch vergangener Woche sagte Microsofts Finanzchefin Amy Hood, dass Azure im Jahresvergleich "nur" um 31 Prozent gewachsen sei - das untere Ende der Prognose des Anbieters. Sie räumte Schwierigkeiten für Microsoft in der zweiten Hälfte des Fiskaljahres ein. Hood räumte "Herausforderungen bei der Markteinführung" ein und zwar bei "Kunden, die wir über Partner und durch indirekte Verkaufsmethoden erreichen".
Die CFO sieht "Kapazitätsenpässe" bei der Einführung von KI-Lösungen, mit der Folge, dass die Nachfrage der Kunden nicht vollständig erfüllt werden könnten. Microsoft hatte von Oktober bis Dezember 2024 den Umsatz um 12 Prozent auf 69,6 Mrd. US-Dollar erhört, der Gewinn verbesserte sich um 10 Prozent auf 24,1 Mrd. Dollar, das operative Ergebnis steigerte Microsoft auf knapp 32 Mrd. Dollar – ein Plus von 17 Prozent.
Die Erlöse im Cloud-Geschäft betrugen 40,9 Mrd. Dollar (plus 21 Prozent) und lagen leicht unter den Erwartungen der Analysten.
Die Microsoft-Aktie büßte vergangene Woche an der US-Technologiebörse rund 3,5 Prozent an Wert ein. Das chinesische KI-Startup Deepseek hatte die Kurse von US-Technologieanbietern vergangene Woche unter erheblichen Druck gesetzt, vor allem KI-Chiphersteller Nvidia musste den bislang größten Tagesverlust eines Unternehmens an der Wall Street hinnehmen. Deepseek hatte ein neues KI-Modell vorgestellt und behauptet, das Training des Systems habe lediglich 5,6 Mio. Dollar gekostet, während vergleichbare KI-Modelle mit Hochleistungschips von Nvidia Hunderte von Millionen Dollar kosten.
Microsoft hatte Anfang Januar angekündigt, im laufenden Geschäftsjahr (endet am 30. Juni 2025) 80 Mrd. Dollar in den Aufbau von KI-Rechenzentren, das Training von KI-Modellen und die Bereitstellung von Cloud-basierten Anwendungen zu investieren.
Änderungen in der Deutsche Partner-Organisation
Zum 1. Februar gibt es auch in der deutschen Partner-Organisation eine Änderung. Nach drei Jahren an der Spitze des Microsoft-Channels wechselte Edith Wittmann auf die Position der Leiterin des Großkundengeschäfts. Wer ihr nachfolgt, stehe noch nicht fest, teilte Microsoft auch Nachfrage von CRN mit.
Der Artikel von CRN-Redakteur Wade Tyler Millward erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation CRN USA. Er wurde von CRN Deutschland ergänzt.
CRN-Newsletter beziehen und Archiv nutzen - kostenlos: Jetzt bei der CRN Community anmelden
Die renommierten CRN Channel Award 2025 für Hersteller, Distributoren, IT-Dienstleister, Managerinnern und Manager: Jetzt bewerben – alle Infos hier