Lenovo-Studie: Unternehmen beendet Pilotphase und erhöhen Investitionen in KI
Unternehmen in Europa und vor allem in Deutschland wollen in diesem Jahr viel mehr Geld in generative KI-Lösungen und neue Hardware stecken – allen voran KI-PCs. Ein Fünftel des IT-Budgets fließt in Modelle und Services für künstliche Intelligenz. Baut sich nun eine KI-Welle auf oder prallt sie auf hohe Hürden?
Die KI-Welle kommt allmählich ins Rollen, denn eine deutliche Mehrheit der Unternehmen in Europa ist mit den Ergebnissen erster Pilotprojekte zufrieden: bei 9 von 10 Unternehmen wurden die Erwartungen erfüllt, bei einem Drittel sogar übertroffen (und damit doppelt so viele wie in den USA!) und 10 Prozent der von Lenovo befragten Unternehmen zeigen sich sogar "sehr begeistert" vom Potenzial der KI-Technologie.
Mit der für die IT-Industrie positiven Folge, dass sich KI-Investitionen in der Region EMEA in diesem Jahr verdoppeln werden. Seltener Lichtblick, dass sich die aktuell gebeutelte Wirtschaft in Deutschland bei KI-Investitionen sehr investitionsfreudig zeigt: Laut Lenovo-Umfrage übertrifft das Wachstum für KI hierzulande mit einem Plus von 141 Prozent in diesem Jahr den Durchschnitt bei weitem.
Trend zur generativen KI
Lenovo ließ 620 Führungskräfte und IT-Verantwortliche aus dem Mittelstand und großen Unternehmen in der EMEA-Region befragen – darunter 100 aus Deutschland. Aus den Ergebnissen in Zusammenarbeit mit IDC ergibt sich laut dem Hersteller nun eine Verschiebung der Prioritäten bei KI-Investitionen: "Generative KI gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Die Anzahl der KI-Implementierungen lag im letzten Jahr noch bei 20 Prozent und soll dieses Jahr auf 32 Prozent in Deutschland steigen. Dies geschieht auf Kosten des bisherigen Fokus auf prädiktive KI und vor allem interpretative KI-Plattformen", berichtet Lenovo. Europäische Unternehmen konzentrieren ihre Ausgaben stärker auf die Entwicklung und Verwaltung von KI-Modellen (32 Prozent), ein Anstieg um 10 Prozent gegenüber den letzten zwölf Monaten.
KI-Anteil am IT-Budget wächst von 13 auf 20 Prozent
Trotz der überaus positiven Einschätzung für KI-Technologien wachsen die IT-Budgets der Unternehmen freilich nicht in den Himmel. Ob KI-Ausgaben zulasten anderer IT-Spendings gehen oder zusätzlich zum gesamten IT-Budget obendrauf kommen, was der Idealfall für KI-Anbieter und deren Partner wäre, erwähnt die Lenovo-Studie nicht. Die Anbieter jedenfalls dürften auch so ihre Schlüsse ziehen, wenn Lenovo bei Unternehmen einen deutlich steigenden Anteil von KI-Investitionen an den IT-Ausgaben meldet: von 13 auf 20 Prozent.
Bedenken hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von KI-Modellen, die in früheren Studien geäußert wurden, scheinen inzwischen überwunden, so Lenovo. " Unternehmen fühlen sich nun sicherer und treiben die Einführung der Technologie voran, um deren Vorteile zu nutzen".
Probleme mit Daten erschweren KI-Einführungen
Der Trend geht also nach oben, aber ein Selbstläufer ist künstliche Intelligenz nicht, obwohl Medien zunehmend über Erfolge beim KI-Einsatz berichten. Wie etwa bei der Erkennung von Krebs und dem Einsatz gezielter und weniger stark belastender Strahlentherapie. Bei der Akzeptanz von KI bleibe noch einiges zu tun, so Lenovo.
Untersucht man Projekte, die die Erwartungen des KI-Einsatzes nicht erfüllten, führen Unternehmen zahlreiche Hürden an. Die größten Herausforderungen mit etwa 30 Prozent sind: mangelhafte Skalierung der KI-Modelle und unzureichende Datenqualität sowie Problemen bei der Umsetzung von KI-Richtlinien und gesetzliche Regularien im Zuge von Governance, Risiko und Compliance (26 Prozent). 46 Prozent der europäischen Unternehmen geben an, über solche KI-Regularien zu verfügen. 22 Prozent haben keine Pläne zur Einführung – der weltweit höchste Anteil übrigens.
"Die Begeisterung für KI ist in der Region groß, aber um Enttäuschungen zu vermeiden und den erhofften Nutzen zu erzielen, müssen Unternehmen die Hürden bei Einführung und Integration überwinden. Führungskräfte gewinnen schnell an Vertrauen und setzen zunehmend auf diversifizierte Ansätze wie KI-as-a-Service. Mit der richtigen Expertise und professionellen Dienstleistungen können sie den Erfolg von KI maximieren und gezielte Anwendungen fördern, die sowohl geschäftliche Herausforderungen lösen als auch Wachstum vorantreiben", sagt Greg Smith, Executive Director und General Manager der EMEA Lenovo Solutions & Services Group.
Vier gleich wichtige Herausforderungen müssten laut dem Manager angegangen werden, um KI-Implementierung erfolgreich durchführen zu können: Einhaltung von Datenhoheit und Compliance, nahtlose Integration von KI in bestehende Systeme und Prozesse, Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie Zugang zu hochwertigen Daten.
Hybride Infrastruktur und KI-PCs auf dem Vormarsch – deutsche Unternehmen setzen auf On-Prem
Bei der Hardware für KI-Anwendungen setzt zwei Drittel der Unternehmen in der EMEA-Region primär auf On-Premises- oder hybride Architekturen, während 18 Prozent die Public Cloud nutzen. In Deutschland bevorzugen sogar 68 Prozent On-Premises-Architekturen, während lediglich 7 Prozent auf die Public Cloud setzt.
Erste KI-PCs haben PC-Hersteller bereits Anfang des Jahres vorgestellt, bzw. die Einführung dieser neuen Geräteklasse angekündigt. 12 Prozent der deutschen Unternehmen haben der Lenovo-Studie zufolge bereits umfassende Erfahrungen mit KI-PCs gesammelt. 30 Prozent testen derzeit solche Geräte in Pilotprojekten, knapp mehr als die Hälfte plant oder prüfen deren Einsatz.
Für Preben Fjeld, VP und General Manager für Personal Computing Devices Services bei Lenovo EMEA, ist 2025 ein Wendepunkt für KI-PCs. Die Pilotphase geht ihm zufolge zu Ende, die Implementierung neuer Geräte mit KI-Technologie wird sie ablösen. "Da die Verfügbarkeit von KI-PCs und Edge-Geräten ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche KI-Implementierung ist, kann echter Erfolg nur aus einer klaren, abgestimmten KI-Strategie entstehen", so Fjeld.
"Es ist deutlich erkennbar, dass die meisten Unternehmen die Hype-Phase hinter sich gelassen haben und ihren Fokus von Experimenten auf die vollständige Implementierung verlagert haben", sieht auch Giovanni Di Filippo, President der EMEA Infrastructure Solutions Group bei Lenovo, den KI-Markt jetzt endlich in Bewegung kommen. Ob On-Prem und/oder hybride KI-Hardware – "diese Entscheidung wird vor allem durch das Bedürfnis getrieben, die Kontrolle über Datensicherheit und Datenschutz zu behalten", sagt der Lenovo-Manager. Entscheidend sei, ob Unternehmen beim KI-Einsatz die Kontrolle über sensible Informationen behalten regulatorische Vorgaben einhalten, so Di Filippo.
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