Investor übernimmt Mehrheit beim IT-Management-Anbieter Aagon
Aagon hat mit seinen Client-Management-Lösungen viel vor im Channel, die Gründer Wilko Frenzel und Sascha Häckel drängen zudem auf Internationalisierung. Das Kapital kommt von Genui, Ex-Cancom-Gründer Klaus Weinmann steht den Aagon-Gründern bei ihrer Expansion zur Seite.
Die Beteiligungsgesellschaft Genui aus Hamburg erwirbt einen Mehrheitsanteil am Softwareunternehmen Aagon aus Soest. Die Unternehmensgründer und Geschäftsführer Wilko Frenzel und Sascha Häckel, seit 1992 im Amt, bleiben an Bord. Für Kunden und Partner soll sich nichts ändern. Beide haben mit dem Einstieg des Investors neben den finanziellen Ressourcen für weiteres Wachstum auch ihre Nachfolge im Auge. Beide Unternehmer sind Mitte 50.
CRN Channel Award 2024: Aagon macht das Rennen gegen große US-Mitbewerber
Aagon ist eine deutsche Softwareschmiede, die sich mit aktuell rund 150 Mitarbeitern auf Client-Management-Lösungen spezialisiert. Rund 2.800 Kunden in über 20 Branchen setzen die Software für die zentrale Erfassung von Geräten und Software ein, IT-Störungen werden erfasst, IT-Security-Alerts erstellt. Seit einigen Jahren öffnet sich Aagon verstärkt dem Channel, ein Partnernetzwerk wurde aufgebaut und soll weiterwachsen. Der indirekte Vertrieb soll auf einen Umsatzabteil von rund 40 Prozent bis 2026 steigen. 2021 lag er bei rund 10 Prozent.
Aagon ist im Vergleich zu den US-amerikanischen Softwareriesen für das IT-Management und MSP-Plattformen klein. Der Hersteller indes konnte sich bei den CRN Channel Awards 2024 gegen die Konkurrenz durchsetzen und wurde von der CRN- Jury für sein Engagement im indirekten Vertrieb als bester Softwarehersteller des Jahres ausgezeichnet.
Nun steht der Ausbau des internationalen Geschäfts auf der Agenda der Aagon-Geschäftsführer Wilko Frenzel und Sascha Häckel. "Wir investieren in marktführende Unternehmen mit großem Potenzial und messbarem positivem Impact", sagt Boris Klenk vom Investor Genui. Die Hanseaten legen einen ihrer Investmentschwerpunkte auf Digitalisierung. "Es gibt in Deutschland zahlreiche hervorragende Unternehmen auf diesem Gebiet. Aagon hat uns besonders beeindruckt. Die erfolgreiche Sicherheitssoftware des Unternehmens und seine starke Kundenorientierung bieten großes Potenzial, sowohl das Geschäft als auch den Impact zu skalieren – genau, was wir bei einem Genui-Investment suchen", so Klenk weiter.
Cancom-Gründer Klaus Weinmann im Aagon-Beirat
Bei jedem Unternehmen richtet Genui einen Beirat ein, der die Geschäftsführung bei der Expansion mit unternehmerischer Expertise begleitet. "Genui arbeitet mit dem Entrepreneuer-Modell", sagt Klaus Weinmann, Cancom-Gründer und nun Aufsichtsratsvorsitzender des Systemhauses. Nach seinem Ausstieg als CEO bei Cancom hat der die Private Equity-Gesellschaft Primepulse gegründet. Sowohl Primepulse als auch Partner Genui bringen sich nicht nur mit Kapital, sondern auch mit unternehmerischem Know-how bei den Unternehmen ein, in die sie investieren. Weinmann wird Vorsitz im Beirat von Aagon übernehmen und holt auch Primepulse-Partner Stefan Fritz in das Gremium, wie er CRN verrät.
"Für unsere Wachstums- und Expansionspläne spielten bei der Entscheidung auch fachliche Expertise und eine kundenorientierte Kultur eine extrem große Rolle", erklären die Aagon-Gründer Wilko Frenzel und Sascha Häckel. "Wir freuen uns daher besonders auf den wertvollen Input von Genui-Unternehmer Klaus Weinmann und des Genui-Teams, beispielweise bei der geplanten Weiterentwicklung unseres Subskription-Modells und zukünftiger Cloud-Lösungen."
Kaufpreis unbekannt – Drake Star als M&A-Berater für Aagon
Die Höhe des Kaufpreises und andere Modalitäten des Einstiegs von Genui gaben die Unternehmen nicht bekannt. Die behördliche Zustimmung zur Übernahme dürfte problemlos über die Bühne gehen.
Am Deal waren zahlreiche Beratungsunternehmen tätig, Finanzen und Bilanzen, Patente, Marken, Qualität der Software, Kundenstamm, Arbeitsverträge und vieles mehr müssen bei Gesellschafterwechseln geprüft werden. Nicht zuletzt auch der Unternehmenswert, Vereinbarungen mit den Gründern zur Weiterbeschäftigung ect.
Aagon hat das Beratungsunternehmen Drake Star beauftragt und wurde von Julian Riedlbauer im Verkaufsprozess beraten. Riedlbauer ist Sachen M&A speziell für IT-Häuser ein sehr erfahrener Manager mit Praxisbezug als ehemaliger Channel-Manager bei NT Plus, Comteam und Electronic Partner und als Fachhändler auf eigen Rechnung. Er hatte den spektakulären Deal zwischen Infinigate und Acmeo 2018 als M&A-Berater begleitet.
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