HP erwirbt mit Humane das KI-Betriebssystem Cosmos

Die Idee zweier ehemaliger Apple-Mitarbeiter, mit "AI Pin" ein mobiles KI-Device für Verbraucher auf den Markt zu bringen, ist gescheitert. Nun will HP Software und geistiges Eigentum von Humane für 116 Millionen Dollar kaufen.

An dem Flop “AI Pin” von Humane ist HP nicht interessiert, wohl aber an den Patenten, sowie den Gründern und Mitarbeitern des KI-Startups

HP will die KI-gestützte Cosmos-Plattform von Humane sowie mehr als 300 Patente und Patentanmeldungen des Unternehmens im Rahmen einer endgültigen Vereinbarung erwerben. Die Übernahme "treibt HPs Umwandlung in ein stärker erlebnisorientiertes Unternehmen voran", heißt es in der HP-Erklärung.

Als Teil der Vereinbarung wird eine Gruppe "hochqualifizierter" Humane-Ingenieure, -Architekten und -Produktmitarbeiter der HP- Abteilung "Technology and Innovation Organisation" beitreten und HP IQ bilden, ein KI-Innovationslabor, das sich auf HPs Produkte und Dienstleistungen für die Zukunft der Arbeit konzentriert, so der Hersteller.

"Diese Investition wird unsere Fähigkeit beschleunigen, eine neue Generation von Geräten zu entwickeln, die nahtlos KI-Anfragen sowohl lokal als auch in der Cloud orchestrieren", sagte Tuan Tran, HP-Präsident für Technologie und Innovation. "Die KI-Plattform Cosmos von Humane, die von einer unglaublichen Gruppe von Ingenieuren unterstützt wird, wird uns helfen, ein intelligentes Ökosystem für alle HP-Geräte zu schaffen, von KI-PCs über intelligente Drucker bis hin zu vernetzten Konferenzräumen. Dies wird unseren Kunden neue Funktionsebenen eröffnen und die Versprechen der KI einlösen", heißt es in einer Erklärung von HP.

Die Mitbegründer von Humane, das Ehepaar Bethany Bongiorno und Imran Chaudhri, werden zu HP wechseln, heißt es in der Erklärung. Sie waren vormals bei Apple beschäftigt. Den Durchbruch mit "AI Pin" schafften sie nicht. Das kleine Wearable, ausgestattet mit Kamerasensoren, Lautsprecher und einen Laser-Projektor für die Ausgabe von Informationen, konnten Nutzer per Magnet an der Kleidung befestigen. Die Kamera erfasste Objekte, die visuelle Analyse erfolgte per KI. Anschließend projizierte AI Pin Informationen auf eine Oberfläche und konnte einen Kauf der Produkte auslösen. Fachpublikationen, die das 699 Dollar teure Device testeten, zogen ein enttäuschendes Fazit.

Die Humane-Gründer Bethany Bongiorno und und ihr Ehemann Imran Chaudhri wechseln zu HP

Die Nachfrage blieb daher aus, die Unternehmensgründer suchten Käufer. Preisvorstellung: bis zu 1 Mrd. Dollar, nachdem Investoren rund 230 Mio. Dollar in Humane gesteckt hatten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Beteiligt waren Microsoft, LG Technology Ventures, Volvo Cars Tech Fund, Qualcomm Ventures und OpenAI-Gründer Sam Altman.

"Wir freuen uns, zu einem so entscheidenden Zeitpunkt in der Branche zu HP zu kommen und die Zukunft intelligenter Erlebnisse mitzugestalten", werden Bongiorno und Chaudhri in der Erklärung von HP zitiert. "Die Größe, die globale Reichweite und die operative Exzellenz von HP - kombiniert mit unserem designorientierten Ansatz, unserer Integrationstechnologie und unserer technischen Expertise - werden die Produktivität der Mitarbeiter neu definieren."

An AI Pin ist HP indes nicht interessiert, der Kauf umfasst nicht dieses sehr spezielle Device.

Laut Humane kann man Ai Pin nicht mehr kaufen. Schon verkaufte Geräte können sich ab dem 28. Februar nicht mehr mit den Humane-Servern verbinden. Zu diesem Zeitpunkt werden alle Kundendaten dauerhaft von den Humane-Servern gelöscht. Kunden, deren Geräte am oder nach dem 15. November ausgeliefert wurden, haben Anspruch auf eine Rückerstattung.

Humane bezeichnet Cosmos als ein Betriebssystem für KI, das personalisierte Unterstützung bietet und komplexe Aufgaben über eine Vielzahl von verbundenen Geräten, einschließlich Workstations und Wearables, abwickelt. Laut der Website von Humane könne das Betriebssystem Agenten und große Sprachmodelle (LLMs) orchestrieren.

Für diesen Artikel haben wir Teile des Beitrags unseres US-Kollegen Wade Tyler Millward verwendet, der einen Beitrag in unserer Schwesterpublikationen crn.com veröffentlicht hat.

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