Fachverband kritisiert Deutsche Telekom
Der Fachverband Rundfunk und Breitband Kommunikation (FRK) tritt entschieden der Behauptung entgegen, dass im Rahmen der Abschaltung kupferbasierter Telekommunikationsnetze auch die Kabelnetze mit abgeschaltet werden müssten.
Gerade von Seiten der Deutschen Telekom werde immer wieder so argumentiert, schimpft der FRK-Vorsitzende Ralf Berger. "Das ist vielleicht nachvollziehbar, bleibt aber dennoch schlicht sachfremd", sagt Berger. "Wer keine Kabelnetze besitzt, kann natürlich einfach fordern, sie abzuschalten. Aber sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einer marktkonformen und kundenorientierten Breitbandversorgung."
Zunehmend hybride Glasfaser-Koaxialnetze
Der Verband hebt hervor, dass die Telekom jahrelang technisch im Hintertreffen war: Zwar basierten die Koaxial-Kabelnetze auf Kupfer, jedoch haben die FRK-Kabelnetzbetreiber mit der Migration auf Glasfaser bereits begonnen, als die DSL-Netze technisch nur optimiert wurden. „Dabei war von vornherein klar, dass die DSL-Vectoring-Technologie am Ende ist“, unterstreicht Berger. Die Kabelnetzbetreiber migrieren ihre Netze von reinen Kupfer- auf sogenannte hybride Glasfaser-Koaxialnetze (Hybrid Fiber Coax, HFC). Kontinuierlich erhöhen die FRK-Mitglieder den Glasfaseranteil in ihren Netzen und reduzieren den Energieverbrauch der Netze, indem mittels Glasfaser auf aktive Technik wie etwa Signalverstärker verzichtet werden kann.
Glasfaseranteil noch immer schwach
"Man sollte auch nicht vergessen, dass es die Kabelnetze sind, die deutschlandweit Verbrauchern heute schon Gigabit-Geschwindigkeiten zur Verfügung stellen, während gerade einmal 12 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss nutzen", führt Berger weiter aus. "Die HFC-Netze sind auf lange Sicht zukunftssicher, wohingegen das Maximum eines VDSL-Anschlusses von 250 Mbit/s schon bald nicht mehr ausreichen wird – Stichwort Virtual Reality und KI."
Kabelnetze auf der Netzebene 4
Für den Glasfaser-Rollout der Kabelnetzbetreiber müssen zudem weder Straßen noch Bürgersteige aufgebrochen werden. „Unsere Mitglieder überbauen sich zum Teil selbst, um den angeschlossenen Haushalten eine leistungs- und zukunftsfähige Breitbandversorgung zu bieten“, sagt Berger. "Diesen Prozess zu unterbrechen, indem die HFC-Netze abgeschaltet werden, ist kontraproduktiv."
Problematisch sei dies vor allem auch deshalb, weil gerade die kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber Telekommunikationsnetze in den Gebäuden betreiben, auf der sogenannten Netzebene 4 (NE4). Nach Einschätzung von Berger leisten die Kabelnetzbetrieber damit einen wesentlichen Beitrag zum politischen Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030.
Das Thema wird auch auf dem 28. Breitbandkongress des FRK (10. bis 11.September 2025 in Leipzig) aufgegriffen.
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