Börse reagiert heftig auf Cancom-Prognose

Leichter Umsatzrückgang bis hin zu 6,5 Prozent Wachstum: Cancom sieht auch 2025 als herausforderndes Jahr an. Den Gewinn will der IT-Dienstleister dennoch steigern und sieht sich "sehr gut aufgestellt", so CEO Rüdiger Rath.

Cancom-CEO Rüdiger Rath: "Es ist bereits jetzt abzusehen, dass auch das Jahr 2025 seine Herausforderungen mit sich bringt"

Mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2024 legt Cancom auch die Prognose für das laufende Jahr vor. Die spiegelt die Verunsicherung der Kunden vor allem in Deutschland wider, das Marktumfeld zeige Schwankungen, so Cancom-Chef Rüdiger Rath: "In einem volatilen Marktumfeld, geprägt durch geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten, konnten wir dazu beitragen, die Digitale Resilienz unserer Kunden zu stärken, um so ihre Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. In Kombination mit der Erweiterung unseres Omni-Channel-Angebots und Investitionen im Bereich Artificial Intelligence, sind wir zuversichtlich, auch weiterhin ihr erster Ansprechpartner für Digitalisierungsthemen und AI zu sein", sagt der CEO.

Die von Rath angesprochenen ökonomischen Unsicherheiten schlagen sich in seiner Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025 nieder. Die Spanne reicht von einem knappen Minus auf Erlöse von 1,7 Mrd. Euro bis hin zu einem Umsatzplus von rund 6,5 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro. Den Gewinn will Cancom dennoch steigern und rechnet beim EBITDA zwischen 115 bis 130 Mio. Euro, beim Ebita zwischen 61 und 76 Mio. Euro.

An der Börse verliert die Cancom-Aktie am Montagvormittag rund 15 Prozent, der Aktienkurs im Xtra-Handel liegt zur Stunde bei 22,46 Euro, rund einen Euro weniger als zu Jahresanfang.

Auch Wettbewerber Bechtle hatte unlängst auf die Marktunsicherheiten reagiert und für 2025 eine ähnliche, mit Unsicherheiten behaftete Prognose abgegeben. Nur mit dem Unterschied zu Cancom, dass die Börse am 14.März, dem Tag der Vorstellung des Bechtle-Jahresberichts 2024, mit einem Plus der Bechtle-Papiere von 6 Prozent reagiert hatte.

Cancom meldet für 2024 ein Umsatzplus von 14,1 Prozent auf 1,738 Mrd. Euro, das EBITDA lag mit 113 Mio. Euro unter Vorjahr (115,7 Mio.). Das EBITA sank auf 59,6 Mio. Euro von zuvor 64,1 Mio. Euro. Die Dividende für 2024 soll stabil bei 1 Euro je Anteilsschein liegen.

Im Ausland lief es für Cancom besser. Das Geschäftssegment "International", in der die Cancom Austria AG den Löwenanteil ausmacht, stiegen die Umsätze um 55,8 Prozent auf 602,9 Mio. Euro. Cancom hatte Mitte 2023 die ehemalige Kapsch BusinessCom gekauft, das Unternehmen mit Geschäft in Österreich, Rumänien und der Tschechischen Republik erstmals in seiner Bilanz voll konsolidiert.

Im Geschäftssegment "Deutschland" meldet Cancom einen stabilen Umsatz von 1.134,7 Mio. Euro. "Sehr positiv" habe sich der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit entwickelt. Er läge mit 192,9 Mio. Euro "deutlich um rund 100 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres", berichtet der IT-Dienstleister. Aktienrückkäufe in Höhe von 146,7 Mio. Euro, bei einer gleichgebliebenen Dividendenzahlung von 35,1 Mio. Euro, wirkten sich auf den Zahlungsmittelbestand von 144,7 Mio. Euro am Ende des Geschäftsjahres aus, so Cancom.

"Intensive Fokussierung" auf Schlüsselbereiche

Cancom hat vergangenes Jahr Schritte für mehr Effizienz eingeleitet: die Organisation wurde in Teilen neu strukturiert, das Lösungs- und Serviceportfolio sowie Partner-Ökosystem geschärft. Die internen Programme zur Steigerung der "operativen Exzellenz und einen effizienten Ressourceneinsatz" hätten "gute Fortschritte erzielt", so das Unternehmen. Die Fokusthemen von Cancom: "Artificial Intelligence, Datacenter & Cloud, Security & Connectivity, Internet of Things und Modern Workplace".

Der Cancom-Aufsichtsrat unter der Führung des Vorsitzenden Klaus Weinmann, Cancom-Mitgründer und langjähriger CEO, hat Cancom-Chef Rüdiger Rath unlängst demonstrativ den Rücken gestärkt. Raths CEO-Vertrag wurde vorzeitig bis Ende 2029 verlängert.

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