Künstliche Intelligenz erobert die Produktion
Eine aktuelle Studie des IT-Dienstleisters Adesso zur Nutzung von GenAI in der deutschen Industrie gibt Aufschluss, warum Unternehmen bereit sind, in KI-Lösungen zu investieren: So gaben mehr als 70 Prozent der Befragten an, dass sie wöchentlich mindestens zwei Stunden Arbeitszeit durch die Nutzung von GenAI einsparen.
Die Einführung der Technologie bietet darüber hinaus den optimalen Zeitpunkt, Prozesse neu zu bewerten und sie zu transformieren. "Um das Potenzial von GenAI in der Entwicklung und Produktion voll auszuschöpfen, sollten Verantwortliche nicht nur Möglichkeiten erkennen, sondern auch Projekte konzipieren und Prozesse verfeinern – von der Beschaffung bis zum Service", meint Dr. Olaf Neugebauer, Senior Manager und Head of Competence Center IoT bei Adesso.
Rahmenbedingungen schaffen
Aktuell arbeiten nach Einschätzung des Anbieters viele Industrieunternehmen im Rhmen der Umsetzung ihrer IT- und Datenstrategien daran, ihre IT-Landschaft zukunftsorientiert aufzustellen. Die Ziele: Kostensenkung, mehr Flexibilität und Effizienzsteigerungen einerseits sowie die Realisierung von Echtzeitanalysen, Prozessautomatisierung und die Implementierung von KI andererseits.
Adesso sagt, dass drei Bereiche der herstellenden Industrie besonders großes Potenzial für den Einsatz von KI und GenAI bieten:
Mehr Effizienz bei IoT-Daten
Alle Condition-Monitoring-Daten und Meldungen der Maschinen werden effizient über eine IoT-Plattform gesammelt. Ein GenAI-System nutzt dann diese Daten, um über Schnittstellen zielgruppengerechte Informationen in einfacher und verständlicher Sprache zu generieren. So entstehen sprachliche Zusammenfassungen komplexer Maschinen-Dashboards und -Analysen. In der nächsten Ausbaustufe kann diese Technologie mit einem „Digitalen Wartungsassistenten“ verknüpft werden, der Wartungsprozesse noch weiter verändert.
Digitaler Wartungsassistent
Umfangreiche Anleitungen und Dokumentationen von Maschinen, die oft mehrere Regalmeter füllen und nicht zentral an einem Ort zugänglich sind, sorgen vielerorts für hohen Zeitaufwand. Anstatt mühsam nach den richtigen Informationen zu suchen, sollten Mitarbeiter direkt mit Handbüchern und Wartungsberichten chatten und im Fehlerfall schnell die passenden Lösungsvorschläge finden können. Die nächste Ausbaustufe eines digitalen Wartungsassistenten kann eine Verbindung zur "sprechenden Maschine" sein, die proaktiv Unterstützung bietet und Wartungsprozesse vereinfacht. Zustandsdaten der Maschinen werden mit der Wissensdatenbank aus Handbüchern und Wartungsdokumenten verknüpft.
Ähnlichkeitsanalyse im Engineering
Ein solches GenAI-System ist speziell darauf ausgelegt, bei der Bearbeitung von Angebots- und Projektanfragen zu unterstützen. Es hilft gezielt bei der Frage: "Wurde bereits etwas Ähnliches gefertigt oder konstruiert?" Wenn die Antwort ja lautet, liefert das System Informationen zu früheren Projekten und gibt Empfehlungen, wie bestehende Teile möglicherweise modifiziert werden können. Dadurch sollen Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen, während sie gleichzeitig auf bewährte Lösungen zurückgreifen können.
Neugebauers Fazit: "Einst haben Internet und Mobile Business die Wirtschaftslandschaft verändert und neue Marktführer hervorgebracht. Nun wird GenAI für ähnlich tiefgreifende Veränderungen sorgen. GenAI-Technologien werden in Zukunft so selbstverständlich sein wie heute E-Mail oder Smartphone-Apps. Die herstellende Industrie sollte sich jetzt darauf vorbereiten." Es sei an der Zeit, GenAI in konkrete Geschäftserfolge umzuwandeln.