Apple: Evolution statt Revolution

Eine Woche voller Neuheiten hatte Apple angekündigt und – bis dato – auch eingehalten. MacBook Pro, Mac mini und iMac sind technisch aufgerüstet, optisch ändert sich nur der Mac mini. Zum Teil gibt es moderate Preissenkungen und alle neuen Modelle sollen schnell verfügbar sein.

Dem Mac mini mit M4-Prozessor hat der Hersteller auch eine neue Hülle spendiert. (Foto: Apple)

Eine kleine Revolution gibt es dennoch zu verkünden: Der traditionell mit RAM knauserige Hersteller bietet ab sofort keine Macs mehr mit weniger als 16 Gigabyte Arbeitsspeicher an. Selbst die optisch und technisch sonst nicht nicht erneuerten MacBook Air-Einstiegsmodelle mit M2- und M3-Prozessor haben in Sachen RAM ein stilles Upgrade erhalten und sind jetzt in der Basisversion mit 16 statt nur acht Gigabyte Memory ausgerüstet. Dabei bleiben die Einstiegspreise unverändert. Hintergrund dürfte die speicherhungrige KI-Software "Apple Intelligence" sein, die auf allen Macs mit M-Prozessor laufen soll.

Ansonsten setzt Apple auf die evolutionäre Weiterentwicklung seiner Desktop- und Notebook-Produktrange. MacBook Pro, Mac mini und iMac sind jetzt durchweg mit M4-Prozessoren ausgerüstet. Eine neue M4-Version des MacBook Air wird es wohl erst im Frühjahr 2025 geben.

Mac mini wird (fast) zur Workstation

Den größten Schritt vorwärts macht der technisch und optisch zuletzt betagte Mac mini. Die M3-Chipgeneration wurde hier übersprungen, der Mini-Desktop wechselt direkt auf den M4-Chip. Wer mehr bezahlt, erhält den Kompaktrechner mit Apples M4 Pro, der hier debütiert.

Den Mac mini als M4-Basiskonfiguration bietet Apple in der Ausführung mit 10 Kernen und 10 Shader-Kernen (GPU) an, auch das Einstiegsmodell hat jetzt 16 Gigabyte Arbeitsspeicher an Bord. Mit 256er SSD gibt es den kleinen Rechner zum Apple-Einstiegspreis von 700 Euro.

Tastatur und Maus muss man dann allerdings als Zubehör erwerben. Wer hier auf die Marke Apple setzt, wird bis zu 229 Euro für die Tatstatur und bis zu 119 Euro für die magische Maus los (sofern man die schwarze Variante wählt). Die Hardware-Preisspanne ist riesig: Wer den Mac mini in der Spitzenkonfiguration mit M4 Pro, 64 GB RAM und acht Terabyte großer SSD haben möchte, muss mehr als 5.300 Euro überweisen. Wer außerdem noch Apples 27-Zoll-Monitor "Studio Display" mit Nanotexturglas benötigt, addiert rund 2000 Euro.

Erster CO₂-neutraler Mac

Technisch wurde der Mac mini auch über die Prozessoren hinaus aufgerüstet: Selbst das Einstiegsmodell mit M4 unterstützt jetzt bis zu drei Bildschirme, darunter über Thunderbolt zwei 6K-Monitore (60 Hz) und einen 5K-Monitor. Die M4-Pro-Variante mit Thunderbolt 5 unterstützt DisplayPort 2.1, auch das ist neu. Der Kompaktrechner bleibt weiterhin sehr sparsam: Apple nennt eine Leistungsaufnahme von 0,51 Watt im Ruhezustand und rund vier Watt im eingeschalteten Zustand. Laut Apple ist der Mac mini der erste CO₂-neutrale Mac, wobei hier noch mit Kompensationsprojekten gearbeitet wird. Laut Das Gerät wird zu 50 Prozent aus recycelten Materialien hergestellt. Grundlegend neu ist das geschrumpfte Gehäuse des Mac mini. Es misst jetzt  9,3 mal 9,3 Zentimeter und ist fünf Zentimeter hoch.

Business-Notebook mit besserem Display

Das beliebte Macbook Pro bleibt vom Äußeren her wie das 2021 vorgestellte Modell, aber es gibt viele Detailverbesserungen. Das 120-Hz-fähige Display des MacBook Pro 2024 unterstützt jetzt Helligkeiten bis zu 1000 Nits (Candela/m²) – und sollte damit selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch akzeptabel nutzbar sein. Optional ist außerdem eine entspiegelte Variante mit Nanotexturglas erhältlich. Die jetzt integrierte 12-Megapixel-Webcam soll bei Webmeetings bessere Bilder liefern und unterstützt sowohl den Folgemodus, auch die Schreibtischansicht.

Den Pro-Einstiegspreis hat Apple in Deutschland um 100 Euro gesenkt, das MacBook Pro 2024 (M4, 16 GByte RAM, 512 GByte SSD, 14"-Display) kostet für Endkunden ab 1900 Euro. Auch das Basismodell ist jetzt in "Space Black" erhältlich. Mit M4 Pro-Prozessor kostet das Business-Notebook ab 2400 Euro, der Einstiegspreis für den M4 Max beginnt bei 3800 Euro. Die 16-Zoll-Ausführung des MacBook Pro wird ab 2900 Euro gelistet. Verkaufsstart ist der 8. November 2024.

IMac bunter und billiger

Apples M4-Chip hält jetzt auch bei dem All-in-one-Rechner Einzug. Am im Jahr 2021 zuletzt überarbeiteten iMac-Design ändert sich nichts, es stehen aber neue Farben zur Auswahl. Das integrierte 4,5K-Display bleibt bei einer Bilddiagonale von 24 Zoll. Erstmals gibt es die Option, gegen Aufpreis eine entspiegelte Variante (Nanotexturglas) zu konfigurieren.

Der Einstiegspreis für den iMac M4 beträgt bei Apple jetzt 1500 Euro, 100 Euro weniger als beim Vorgänger. Das Basismodell wird mit einer 256-GByte-SSD geliefert und verfügt über lediglich zwei USB-C-Ports, die nun aber Thunderbolt 4 unterstützen. Wer den iMac in der bestmöglichen Konfiguration haben möchte (M4 Chip mit 10‑Core CPU, 10‑Core GPU, 16‑Core Neural Engine), Bildschirm mit Nanotexturglas, 32 GB Arbeitsspeicher, 2 TB SSD und

vier Thunderbolt 4 Anschlüssen, zahlt an den Hersteller 3359 Euro.

USB-C statt Lightning

Das wurde höchste Zeit: Beim Magic Keyboard, Apples drahtloser Bluetooth-Tastatur, gibt es nun drei Modelle mit USB-C statt Lightning-Buchse. Die einfachste Version ohne Touch ID und Ziffernblock kostet 119 Euro. Das Magic Keyboard mit USB-C, Touch ID und Ziffernblock in Schwarz kostet stolze 229 Euro. Alle neuen Tastaturen werden mit einem geflochtenen USB-C-auf-USB-C-Kabel geliefert und sind über USB-C auch aufladbar. Auch die bekannte "Magic Mouse" verfügt nun über eine USB-C-Buchse.