Antonio Neri: "HPE wird im Kern zu einem Netzwerkunternehmen"

Wenn der Kauf von Juniper abgeschlossen ist, wird HPEs Netzwerksparte Erlöse von rund 11 Mrd. US-Dollar erzielen und damit rund ein Drittel des Gesamtumsatzes, aber "wahrscheinlich 50 Prozent des Unternehmensgewinns ausmachen", sagt HPE-Chef Antonio Neri auf dem CRN-Event XChange. HPE will Wettbewerber Cisco Marktanteile abnehmen.

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CEO Antonio Neri gab auf der CRN-Konferenz XChange Best of Breed in Atlanta einen Ausblick auf das Netzwerkgeschäft, das HPE mit dem Kauf von Juniper gestärkt hat.

HPE-CEO Antonio Neri sagte, dass die Netzwerksparte seines Konzerns dank der bevorstehenden Übernahme von Juniper Networks für 14 Mrd. Dollar und der neuen globalen Vertriebsoffensive für Aruba-Networking zum Herzstück von HPE werde. HPE wird Marktanteile auf Kosten des Rivalen Cisco gewinnen, ist sich Neri sicher. "Wir sind dabei, im Kern ein Netzwerkunternehmen zu werden. Etwas, das Cisco wahrscheinlich schon ein wenig vergessen hat“, sagte Neri am Montag auf der von CRN veranstalteten XChange Best of Breed Conference in Atlanta. "Das ist die große Chance, den Kunden ein moderneres, KI-gesteuertes Erlebnis auf der Netzwerkebene zu bieten."

Neri sagte, dass die Übernahme von Juniper durch HPE nur noch "wenige Wochen" vom Abschluss entfernt sein könnte und seinem 30-Mrd.-Dollar-Unternehmen einen erheblichen Umsatz- und Gewinnschub bescheren würde. "Sobald die Juniper-Transaktion abgeschlossen ist, werden wir einen weiteren Geschäftsbereich haben, der wie folgt aussieht: 11 Mrd. Dollar Umsatz, was mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen und wahrscheinlich 50 Prozent des Unternehmensgewinns ausmacht", so Neri.

"Es gibt keine Überschneidungen zwischen Juniper- und HPE-Produkten"

Neri bekräftigte, dass sich das Produktportfolio von HPE und Juniper nicht überschneide, was ein "gutes Zeichen für den Kampf um Marktanteile gegen Cisco in der globalen Netzwerklandschaft ist", sagte Neri. "Juniper erhält Zugang zu einem viel größeren Vertriebsteam. Und natürlich die Möglichkeit, alle Kundensegmente zu bedienen. Die Leute sind manchmal etwas verwirrt, wenn sie sagen, dass es Überschneidungen gibt. Tatsächlich gibt es aber keine Überschneidungen", so Neri.

Der Manager führte aus, dass HPE bislang keine Geschäfte mit Netzwerken für Service-Provider gemacht habe. "Wir waren nicht im Routing-Geschäft tätig. Offensichtlich ist das mit Juniper ein Vorteil für uns", sagte er.

Ein weiteres Beispiel für bestimmte Netzwerkmärkte oder Kunden, in denen HPE traditionell keine große Rolle spielt, ist der Campus- und Zweigstellenbereich, in dem sich Juniper auszeichnet. "Denken Sie an den Campus- und Zweigstellenbereich: HPE hat mit HPE-Aruba Networking ein erstaunliches Geschäft aufgebaut – vor allem gegen Cisco. Wenn man sich Juniper Mist [AI] anschaut, dann bauen sie eine erstaunliche Lösung, die eher AI-gesteuert ist", sagte Neri.

HPE und Juniper konkurrieren eher nicht, sondern beide Konzerne stünden im Wettbewerb zu Cisco. "Denken Sie eher an HPE und Juniper im Vergleich zu den verschiedenen Architekturen, die wir mit Cisco auf dem Markt haben", sagte er.

An Juniper-Partner gerichtet, sagte Neri, dass sie in der Lage sein werden, "ein viel größeres Portfolio zu verkaufen, als man es sich je zuvor vorstellen konnte". Nach vollzogenem Zusammenschluss werde HPE/Juniper "alle Arten von Kunden unterstützen - von Service-Providern, sowohl Telco als auch Clouds, von Unternehmen aller Größen bis hin zu Rechenzentrumskunden", sagte er. "Dann natürlich die Campus- und Zweigstellenlösung mit Wi-Fi, Software, Firefalls, Netzwerken und Sicherheit."

Paul Shaffer, Executive Vice President des in Austin/Texas ansässigen Lösungsanbieters Redapt, bezeichnete die Übernahme von Juniper als einen mutigen Schritt für HPE, um den Marktanteil gegenüber der Konkurrenz zu erhöhen. "Die Übernahme von Juniper ist aus der Netzwerkperspektive großartig, denn wir haben auch ein ziemlich starkes Juniper-Geschäft. Wenn sie das in ihr Geschäft mit der Infrastruktur für Rechenzentren einbringen können, dann wird das großartig funktionieren", so Shaffer.

Für ihn sei der Kauf von Juniper unter HPE-CEO Neri "einige der besten strategischen Akquisitionen" in der Technologiebranche. "HPE ist gut darin, es sich nicht bequem zu machen. Neri hat einige großartige Akquisitionen getätigt, das hat man bei Aruba gesehen. Er hat einige wirklich großartige Akquisitionen getätigt, um das Portfolio dort zu ergänzen, wo es Lücken in den Produktlinien oder Lösungen gibt", sagte Shaffer.

Neri seinerseits ist zuversichtlich, dass ein kombiniertes HPE-Juniper-Unternehmen die Konkurrenz auf dem Markt übertreffen werde. "Dies ist das erste Mal in der Geschichte von HP und HPE, dass ein Unternehmen über das gesamte geistige Eigentum verfügt - vom Silizium über die Infrastruktur und das Betriebssystem bis hin zu den Software-Services und der Sicherheit -, um eine moderne Edge-to-Cloud-Netzwerkstruktur bereitzustellen", führte Neri auf der CRN-XChange aus.