Western Digital entlässt Sandisk wieder in die Eigenständigkeit

10 Jahre nach dem Kauf von Sandisk vollzieht Western Digital die Aufteilung in die Geschäftsbereich Festplatten und Flash-Speicher. CEO Irving Tan will Western Digital ganz auf die Entwicklung von HDDS und vor allem der HAMR-Technologie fokussieren. Die erlaubt eine höhere Speicherdichte, was bei zu zunehmenden KI-Workloads von Vorteil ist. Die Testphase bei zwei Hyperscalern läuft bereits.

"Ich fühle mich sehr inspiriert, wenn ich daran denke, was mit unserer Technologie in Zukunft möglich ist", sagt Western Digital-CEO Irving Tan zur vollzogenen Abspaltung von Sandisk

Investoren forderten schon seit längerem die Abspaltung von Sandisk vom Western Digital-Konzern. Vor zehn Jahren hatte WD Sandisk für 19 Mrd. US-Dollar übernommen und sich Know-how bei Flash-Speichern eingekauft. SSDs sollte, sinkende Preise vorausgesetzt, HDDs nicht nur in Notebooks ersetzen, sondern zunehmend auch in Servern der Rechenzentrumsanbieter und Cloud Service Provider zum Einsatz kommen. Einige Analysten waren sicher, dass Solide State Drives die mechanischen Festplatten ablösen würden. Eingetroffen ist dieses Szenario nicht.

Nicht zuletzt, weil WD sein traditionelles Festplattengeschäft nie aufgegeben hatte und viel in die Weiterentwicklung steckte. Investoren waren schließlich überzeugt, dass WD ohne Sandisk seinen Unternehmens- und Börsenwert würde deutlich stärker steigert können. Vom explodierenden Datenwachstum, der mit KI noch stärker steigen wird, konnte Western Digital nicht profitieren. Vor fünf Jahren hatte er Aktienkurs rund 55 US-Dollar betragen. Er liegt an der US-Technologiebörse aktuell bei knapp unter 50 Dollar.

2023 beschloss WD, Sandisk auszugliedern und wieder als eigenständige Gesellschaft vom Konzern abzuspalten. Letzte Woche meldete WD den Vollzug der Maßnahme.

"Der heutige Tag markiert einen neuen Meilenstein für Western Digital - mit der nun abgeschlossenen Aufteilung des Unternehmens konzentrieren wir uns wieder voll und ganz auf unser bahnbrechendes Festplattengeschäft", gab WDs CEO Irving Tan am vergangenen Samstag im Unternehmensblog bekannt. "Da die künstliche Intelligenz immer schneller voranschreitet und sich auf Branchen auf der ganzen Welt auswirkt und Unternehmen immer mehr Daten generieren und speichern, wird ein Anstieg der Exabyte-Lieferungen von Festplatten erwartet. Darüber hinaus wird ein Großteil der von Cloud-Service-Anbietern gespeicherten Daten, wie z. B. native Cloud-Anwendungsdaten, KI-Datenseen, Medien und maschinelle Lerndaten, auf Festplatten ausgeführt", so der CEO.

Für ihn ist klar: HDDs werden das bevorzugte Speichermedium des KI-Zeitalters sein, nicht SSDs. Sandisk erwähnt er in seinem Beitrag übrigens mit keinem Wort.

Heat-Assisted Magnetic Recording: Speichertechnologie der Wahl für KI-Zeitalter

Und er bricht eine Lanze für das WD-Portfolio. "Unser differenziertes Portfolio an skalierbarer Kapazität stellt sicher, dass unsere Kunden über expandierende Kapazitätspunkte verfügen, um heute einen maximalen Wert zu erzielen, insbesondere da die Branche auf HAMR-Technologie umstellt. So liefern wir heute Millionen von branchenführenden ePMR- und UltraSMR-HDDs aus und testen gleichzeitig unsere HAMR-Technologie bei zwei Hyperscale-Kunden", skizziert Tan die Marktentwicklung und kündigt einen "ultimativen Plan an: "HAMR zu liefern, wenn die wirtschaftliche Grenze für alle erreicht ist".

Heat-Assisted Magnetic Recording ermöglicht es, die Speicherdichte herkömmlicher Festplatten zu erhöhen. Eine 16 TB-Festplatte lässt sich so auf eine Kapazität von bis zu 30 TB nahezu verdoppelt. Und das bei geringerem Stromverbrauch und ohne zusätzlichen Platz im Rack. Rund 90 Prozent aller Festplatten in Rechenzentren sind HDDs. Daher kehrt WD-CEO Irving Tan wieder zum Ursprung klassischer Festplatten zurück, mit denen sich Western Digital und Seagate rund 80 Prozent des Marktes aufteilen.

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